1713 - 1922
- Was lange währt wird endlich gut
Auf Initiative des Stadtamhofer Brauers Michael Schlecht wurde am 18.9.1713 der Grundstein für die Kirche auf dem Osterberg gelegt und 1714 weitgehend fertiggestellt. Auf einem Kupferstich der Stadt Regensburg von Friedrich Paul Linder aus dem Jahr 1714 ist die neu gebaute Kirche bereits sichtbar: "X. Die tempore pestis aufm Berg vor Stad am Hoff neuerbaute Kirch". Bis Steinweg jedoch eine eigene Pfarrei wurde, dauerte es noch mehr als 200 Jahre.
Die Grundlage durch die Geschwister Kuchenreuter
Ein großes Anliegen der Geschwister Kuchenreuter war es, für Steinweg eine eigene Seelsorgestelle zu bekommen. Zur Verwirklichung dieses Wunsches errichteten sie am 6.1.1892 vor dem Notar Scholler in Stadtamhof folgendes Testament:
„Wir, Adam und Maria Kuchenreuter, setzen uns gegenseitig zu Universalerben ein, sodass der Überlebende von uns beiden Geschwistern alleiniger und ausschließlicher Erbe des Vorsterbenden wird. Nach dem Tod des zuletzt von uns beiden Sterbenden soll dessen ganzer Nachlass dazu verwendet werden, dass an der
Dreifaltigkeitsbergkirche auf dem Osterberg in Steinweg ein Benefizium für einen römisch-katholischen Priester errichtet wird, und setzt jeder von uns beiden für den Fall des Ablebens diese von uns hiermit errichtete Benefiziumsstiftung als Universalerben des zuletzt von uns Versterbenden ein.“
Am 26.7.1897 haben die beiden Geschwister ihr Testament abgeändert. Die Stiftung soll jetzt nicht mehr Universalerbe des zuletzt Versterbenden, sondern nur noch 60.000 ,- Mark sowie das Haus Nr. 46 1/2 mit Garten und Ackergrundstück erhalten.
Eine Expositur auf dem Osterberg als Nachlass
Im Testament war noch folgender Hinweis angefügt: „Wir legen der Kirchenstiftung Steinweg die Verpflichtung auf, dass der gesamte ihr zugedachte Erbteil dazu verwendet werden soll, dass an der Dreifaltigkeitskirche auf dem Osterberg in Steinweg eine Expositur für einen römisch-katholischen Priester errichtet wird. Die dem Expositus aufzuerlegenden Verpflichtungen überlassen wir dem hochwürdigsten Herrn Bischof von Regensburg.“
Der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei bleibt unerfüllt
1912 wird Steinweg umgepfarrt aus der Dompfarrei in die Pfarrei Stadtamhof, die am 12.10.1912 durch Ausgliederung aus der Dompfarrei gegründet worden ist.
Der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei Steinweg geht nicht in Erfüllung. Nach der Errichtungsurkunde vom 30.11.1912 wird „an den Verhältnissen der Kirche auf dem Osterberg nichts geändert“. Vorstand der Kirchenverwaltung Steinweg ist Josef Röger, Stadtpfarrer von Stadtamhof.
Während der Zugehörigkeit Steinwegs zur Dompfarrei waren die Dompfarrer bzw. Domkapitulare Sigmund G., Kederer Josef, Weigl Albert, Bogenberger J. Vorstände der Kirchenverwaltung Steinweg mit Mitgliedern aus der Gemeinde Steinweg. Ein Kirchenpfleger wird nicht erwähnt.
Steinweg wird kirchlich selbständig als Expositur
Adam Kuchenreuter starb am 31.8.1898, seine Schwester am 8.12.1913. Damit realisierte sich das Testament der Geschwister Kuchenreuter: Die Expositur Steinweg wurde errichtet und am 1. Oktober 1913 mit dem aus Konnersreuth stammenden Priester Ferdinand Neumann besetzt.
In den Bistumsmatrikeln mit dem Stand von 1913 ist Steinweg als Expositur in der Pfarrei Stadtamhof ausgewiesen mit 3525 Katholiken und 30 Protestanten sowie 45 Katholiken aus Pfaffenstein.
Gelistet werden Samstagabend-Andachten, Sonn- und Feiertags Nachmittags-Andachten. An Sonn- und Festtagen Andachten mit Predigt.
Aufgezeichnet sind desweiteren: Bittgang der Pfarrei Hainsacker in die Kirche Hl. Dreifaltigkeit. Die Pfarrei Stadtamhof hält am 25.4. eine Prozession auf den Osterberg, ebenso einen Bittgang. Die Flurprozession findet am Freitag nach Christi Himmelfahrt statt. Eigene Bittgänge werden nicht erwähnt. Gestiftet sind 7 Ämter und 226 Messen.
Es ist soweit

Mit Erlass vom 18. Juli 1922 wird die Pfarrei Steinweg vom bischöflichen Ordinariat unter Bischof Antonius offiziell eingerichtet und aus dem Verband der Pfarrei Stadtamhof gelöst.
Aus dem Ausstattungskapital von 51.165 Mark, der freien Wohnung, Grundstückseinnahmen und Dienstleistungen wird ein Einkommen von 3200 Mark ermittelt, ein für die damalige Inflationszeit geringer Betrag. Erster Pfarrer wird oder bleibt Ferdinand Neumann. Dem Pfarrer stehen auch staatliche Ergänzungsbezüge zu. Die staatliche Genehmigung hierfür liegt vor. Vorstand der Kirchenverwaltung wird Pfarrer Ferdinand Neumann.
Die Kirche hat ca. 200 Sitzplätze. Da stellt sich die Frage, wo die ca. 3500 Katholiken der Pfarrei ihren Sonntagsgottesdienst feierten, wahrscheinlich viele in Stadtamhof.