Offener Brief zu Maria 2.0

Hl. Dreifaltigkeit | Frauenbund KDFB | Eva Hambach

Liebe Pfarrgemeinde,

Als Frauen in der Kirche und als KDFB stehen wir hinter der Initiative und den Forderungen von „Maria 2.0“.

„Es geht darum, zu zeigen, wie viel uns Evangelium und Kirche bedeuten. Uns liegt eine zukunftsfähige und geschwisterliche Kirche am Herzen, in der Frauen und Männer als Getaufte und Gefirmte in gleicher Weise Verantwortung übernehmen und gleichberechtigt sind“.

Mit vielen Frauen in Deutschland wünschen auch wir uns eine Kirche, die Zukunft hat, weil sich die Menschen mit ihren vielfältigen Lebens- und Glaubensgeschichten ihr zugehörig fühlen können.

Frauen sind nicht Christen 2. Klasse, die ausschließlich eine dienende Rolle einnehmen .Glücklicherweise sind die Zeiten , in denen Männer meinten, Frauen vorschreiben zu müssen, was sie zu denken, zu beten, zu glauben und zu sagen haben, vorbei. Frauen stehen auf zur Veränderung um etwas zu bewegen.

Wir haben uns mit den Forderungen der Aktion „Maria 2.0“ auseinandergesetzt und teilen Ihnen gern unsere Gedanken und Einschätzungen mit:

✘Wer in der Kirche Missbrauch begangen oder vertuscht hat, soll sein Amtverlieren. Wer Missbrauch begangen hat, verliert sein Amt – diese Forderung istbereits erfüllt. Ob auch ein Vertuscher das Amt verlieren muss, sollte zumindestdiskutiert werden, damit die Vertuschung auch als Straftat innerhalb der Kircheverstanden wird.

✘Die Kirche soll mutmaßliche Täter an zivile Gerichte übergeben und mitStrafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Das geschieht leider weltweitnicht überall und es ist auch in Deutschland leider noch nicht sichergestellt, dasses in allen Diözesen geschieht.

✘Frauen sollen Zugang zu allen Ämtern der katholischen Kirche erhalten. Esgibt viele Theologinnen und Theologen, die kein theologisches Hindernis sehen,Frauen zum Weiheamt zuzulassen.

Sogar kirchliche Amtsträger sagen, sie könnten sich die Weihe von Frauen vorstellen. Die Auseinandersetzungen um dieses Thema werden oft sehr hart geführt und können viel Glaubensfreude, Engagement und Verbundenheit mit der Kirche zerschlagen – auf allen Seiten, die sich dafür oder dagegen stellen.

Deshalb meinen wir, dass Frauen als Diakoninnen in der Kirche, auch in der Liturgie und in der Spendung von Sakramenten, sichtbar werden sollen.

So könnten sie ihre Charismen einsetzen und das kirchliche Leben prägen und bereichern. Manche Menschen lehnen ab, was sie nicht kennen.

Sie sollen Gelegenheit haben, Frauen in kirchlichen Ämtern kennen und dann auch akzeptieren oder gar schätzen zu lernen. Grundsätzlich wünschen wir uns schon, dass es irgendwann in der Ämterfrage „nicht mehr männlich und weiblich gibt“ (Gal 3,28).

✘ Das Pflichtzölibat soll aufgehoben werden. Priester sollen sich für ihre Lebensform frei entscheiden können. Wenn es neben den zölibatären Priestern auch verheiratete Männer im Priesteramt gäbe, würde dies unserer Ansicht nach die Vielfalt der Begabungen in der Kirche fördern ohne den Zölibat zu beschädigen.

✘ Die Sexualmoral der Kirche soll sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausrichten. In diesem Bereich gibt es noch viel zu tun. Das beginnt bei einer größeren Wertschätzung des Leibes und endet bei der Wertschätzung homosexueller Menschen.

Wir fordern deshalb die Verantwortlichen in der Kirche auf, mutige Schritte zur Veränderung bestehender Strukturen zu gehen und gemeinsam mit Frauen Konzepte für eine geschwisterliche Kirche zu entwickeln, die dem Amt und der Gemeinschaft der Glaubenden in all ihrer Vielfalt dient und gut tut.

Vor allem sprechen wir uns gegenseitig nicht die Verbindung und die Treue zur Kirche ab. Wir alle suchen einen guten Weg, auf dem es weiter gehen kann und auf dem Gottes Nähe in der Welt erfahren werden kann.

Treten Sie gerne mit uns in Dialog zu einem gemeinsamen Verständnis.

Eva Hambach
Vorsitzende des KDFB Hl. Dreifaltigkeit Steinweg

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