„Den meine Seele liebt“ aus dem Hohelied (Hld 3,1-4) war das tragende Thema bei unserem wunderschönen, besinnlichen Taizé Abend, mit anschließendem gemütlichen Austausch vor der Kirche. Das Taizé-Gebet lädt uns ein, vor der Kreuzikone zur Ruhe zu kommen, still zu werden, zu beten. Charaketristisch sind die Gesänge, die mehrere Male wiederholt werden. So das Eingangslied „Bonum est confidere“ (Gut ist es, dem Herrn zu vertrauen, auf ihn zu hoffen). Die Lesung, aus dem Hohelied, darf verstanden werden als ein wunderbarer Ausdruck der Liebe eines Menschen zu einem anderen, und zwar auch der körperlichen Liebe, enden die Zwei doch im Schlafzimmer.
Übertragen ins Geistliche spricht sich in den Zeilen das aus, was heutzutage allenthalben fehlt: Sehnsucht. Die Kirchen können mit den durchdachtesten und besten Methoden versuchen, die Botschaft Jesu zu den Menschen zu bringen, wenn es die Sehnsucht nach Gott nicht gibt, dann fruchtet nichts davon. „Wo nicht die Frage des Menschen, da ist nicht die Antwort des Heiligen Geistes“ (Thomas von Aquin). Doch wenn die Frage, die Sehnsucht da ist, und sei es nur die Sehnsucht nach der Sehnsucht, dann ist alles möglich.
Es war ein wunderbarer gelungener Abend, um die Festlichkeiten der 100 Jahr Pfarrei - Feier, im Austausch miteinander, ausklingen zu lassen.
Annette Seiffert